Sind Sie auf der Suche nach einer Immobilie? Wenn Sie jetzt eine Wohnung oder ein Haus kaufen möchten, werden Sie festgestellt haben: Deutschland ist mitten im Immobilienwandel. Umso klüger sollten Sie beim Kauf vorgehen, damit eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben nicht zur Fehlentscheidung wird. Wir nennen Ihnen heute deshalb 6 Fallstricke, worüber Immobilienkäufer immer wieder stolpern.
Vor dem Hauskauf nicht gewissenhaft besichtigt
Dieser Fehler ist besonders unter Kapitalanlegern verbreitet. Sie kaufen gerne in anderen Städten oder sogar Ländern und verlassen sich dabei auf die Unterlagen und das Exposé. Aber nichts ersetzt einen persönlichen Blick in die Immobilie, denn selbst mit Verkehrswertgutachten kann geschummelt werden. Und auch eine „einfache” Besichtigung alleine ist riskant: Wenn Sie sich nicht wirklich gut auskennen, werden Sie bei Altbauten die Bausubstanz kaum korrekt einschätzen können. Dabei lauern hier hohe Kosten. Kaufen Sie deshalb nie ohne Begehung mit dem Gutachter – es sei denn, Sie sind selbst vom Fach.
Zu schnell entscheiden beim Haus Kaufen
Zinsen auf Rekordtief, mit Aussicht auf einen möglichen Anstieg. Immobilienangebot knapp. Das führt leider bei vielen Menschen, die jetzt ein Haus kaufen möchten, zu einem Schnellschuss. Oft haben sie sich schon mehrere passende Objekte angesehen, sind aber aufgrund der großen „Konkurrenz“ nicht zum Zug gekommen. In einer solchen Situation werden viele Menschen zu unkritisch und machen Abstriche an der falschen Stelle, die sie später bereuen.
Unser Tipp deshalb: Erweitern Sie ruhig Ihre Suchkriterien und seien Sie nicht überkritisch – doch bleiben Sie kritisch! Es hilft, wenn Sie sich eine feste Liste machen, wo Sie zu Abstrichen bereit sind. Beim einen oder anderen mag das vielleicht die Lage, der Stadtteil sein – oder der Preis, den Sie bereit sind, zu zahlen. Listen Sie auch Kriterien auf, wo Sie keine Kompromisse machen möchten – etwa die Zimmeranzahl, für Ihre Kinder oder das Home Office. Diese Liste sollten Sie nach der Besichtigung auch konsultieren, bevor Sie eine Entscheidung fällen.
Dokumente beim Haus kaufen nicht genug geprüft
Ein Problem für Privatpersonen, die ein Haus kaufen: Es fehlt leider ein wenig an Fachwissen, um die Unterlagen einer Immobilie auf Herz und Nieren zu durchleuchten. Denn hier lauert so mancher Teufel im Detail! Sehr wichtig sind beispielsweise:
- Das Grundbuch: Sind hier eventuell Lasten eingetragen? Oder gibt es andere Fallstricke, die zu Wertverlust führen, wie Grunddienstbarkeiten?
- Die Flurkarte: Ist die Grundstücksgrenze korrekt angegeben/eingezäunt? Stimmt die Größe des Grundstücks mit den Angaben überein?
- Die Mikrolage/Bebauungsplan: Gibt es Bauvorhaben in der Nachbarschaft? Was könnte hier entstehen? Wird die schöne Lage bald durch ein Hochhaus verbaut? Gibt es Nachbarschaftsrechte, die Ihr eigenes Bauvorhaben behindern? Oder kommen vielleicht bald größere Straßenbaukosten auf Sie zu?
- Die Bewertung: Ist der Kaufpreis der Immobilie angemessen für deren Lage, Größe und Zustand?
- Die Protokolle der Eigentümerversammlungen der letzten Jahre: Dies gilt natürlich nur für Eigentumswohnungen. Hier finden Sie sehr wichtige Informationen, etwa zu anstehenden Maßnahmen, Problemen und Besonderheiten im Haus.
- Details zu den Rücklagen: Wie hoch ist die Rücklage in der WEG? Wieviel zahlen Sie dafür monatlich? Können damit eventuell anstehende Maßnahmen gedeckt werden?
- Die Teilungserklärung: Gerade diese sollten Sie ebenfalls sehr genau prüfen. Hier erfahren Sie zum Beispiel, wie Gartenteile, Terrassen, Stellplätze zugeordnet sind und ob für die Garage/den Stellplatz ein persönliches oder ein dingliches Recht besteht. Bei einem persönlichen Recht fällt die Garage beim Verkauf der Immobilie an die Eigentümergemeinschaft zurück und Sie zahlen eventuell für eine Garage, die Ihnen gar nicht gehört.
Finanzierung zum Hauskauf nicht gut kalkuliert
Wie viele Immobilienkäufer sind vielleicht auch Sie auf der Suche nach dem günstigsten Kredit, wenn Sie ein Haus kaufen. Wir alle wissen schließlich, dass die Zinsen rekordverdächtig niedrig sind. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die attraktiven „Schaufensterzinsen“, mit denen viele Banken derzeit werben. Doch diese sind am Ende nur für die wenigsten Käufer zu erreichen. Damit es trotzdem nicht zu teuer wird, wählen viele Bankkunden darum eine zu kurze Zinsbindung und eine zu niedrige Tilgungsrate. Doch gerade das ist problematisch. Bei den derzeitigen Konditionen sollten Sie diese so lange wie möglich sichern und auch so viel tilgen, wie es geht. So zahlen Sie im Monat natürlich mehr, sparen am Ende aber tausende Euro. Können Sie nicht mindestens 15-Jahres-Konditionen stemmen, dann sollten Sie sich grundsätzlich Gedanken machen, ob die gewünschte Immobilie nicht zu teuer für Sie ist.
Fehler bei den Finanzierungsanfragen
Auch heute noch, zu Zeiten des Internets, gibt es Menschen, die den Kredit nur bei ihrer Hausbank anfragen. Dass Sie damit nicht zu den günstigsten Konditionen Ihr Haus kaufen, versteht sich fast von selbst.
Aber auch zu viele Finanzierungsanfragen können zum Problem werden. Denn diese werden zwölf Monate in Ihrer Bonitätsakte gespeichert. Bei mehreren Einträgen kann es dann passieren, dass die Banken annehmen, dass Sie von den anderen Banken bereits abgelehnt wurden und daher wohl kein zuverlässiger Kreditnehmer sind. Damit sinkt Ihr Rating und Sie erhalten schlechtere Konditionen. Somit zahlen Sie mehr für Ihren Kredit. Sie brauchen sich aber keine Sorgen machen, wenn Sie lediglich Konditionen anfragen. Das ist noch keine Kreditanfrage und wird nicht abgespeichert. Am einfachsten ist es, wenn Sie zu einem seriösen unabhängigen Berater gehen. Dort erfahren Sie zahlreiche Konditionen auf einmal und können sich aus dieser Übersicht ohne Risiko das günstigste Angebot für Ihren Hauskauf aussuchen.
Kosten rund um den Hauskauf unterschätzt
Bei einem Immobilienkauf kommen auch hohe Kaufnebenkosten auf Sie zu. Der größte Posten ist in der Regel die Grundsteuer, dazu kommen Kosten für den Makler, über den Sie das Haus kaufen, sowie für den Notar etc. Doch viele Menschen unterschätzen völlig die weiteren Kosten, die mit dem Hauskauf anfallen: etwa für Möblierung, Garten, Werkzeug und Geräte… Auch kleinere Reparaturen wollen außerdem kalkuliert werden. Dazu kommen Neben- und Betriebskosten, die um einiges höher sind als bei einer Mietwohnungen: Grundsteuer, Versicherungen etc. Deshalb sollten Sie auf keinen Fall Ihre Reserven mit dem Kauf komplett aufbrauchen.