Sind auch Sie aktuell auf der Suche nach einer Anlage-Immobilie zum Vermieten? Dafür die Rendite zu berechnen, ist nicht immer so einfach, wie es so manche Internetseite glauben macht. Zunächst einmal sollten Sie sich die Frage stellen: Berechne ich mein Immobilien-Investment mit Brutto-, Netto- oder Eigenkapitalrendite? Was davon am aussagekräftigsten ist und wie Sie Ihren Gewinn erheblich steigern können? Sie erfahren es im heutigen Beitrag!
Brutto-Rendite, Netto-Rendite, Eigenkapitalrendite
Stehen Sie vor der Anschaffung Ihrer ersten Anlage-Immobilie? Dann wissen Sie vermutlich, wie sich Brutto- und Nettorendite berechnen.
Die Formel für die Brutto-Rendite lautet
100 * jährliche Nettokaltmiete : Kaufpreis
Ein Beispiel:
Sie kaufen ein Mehrfamilienhaus für 400.000 €. An Nettomieteinnahmen pro Jahr erhalten Sie 20.000 €. Ihre Rendite beträgt also 100 * 20.000 : 400.000 € = 5%. Klingt gut, oder?
Die Netto-Rendite stellt das Ganze schon etwas realistischer dar:
Hier schlagen Sie die Kaufnebenkosten auf Ihren Kaufpreis. Und von der Nettokaltmiete ziehen Sie noch die Verwaltungs- und Instandhaltungskosten ab – dies ergibt den Jahresreinertrag. Der Rechenweg ist dann der gleiche.
Im vorangegangenen Beispiel würde das so aussehen:
400.000 € + 40.000 € Kaufnebenkosten = 440.000 € Investitionskosten.
20.000 € - 1000 € Verwaltungskosten – 1400 € Instandhaltungskosten = 17.600 € Jahresreinertrag.
100 * 17.600 € : 440.000 € = 4 %
Selbst in diesem fiktiven Beispiel können Sie sehen, dass es einen großen Unterschied zwischen Brutto- und Nettorendite gibt. Mit der Bruttorendite können Sie zum Beispiel schnell mehrere Angebote vergleichen. Doch für Ihr Immobilien-Investment ist die Netto-Rendite aussagekräftiger.
Doch es gibt noch eine dritte Möglichkeit – und die bietet auch gleich einen Tipp zur erheblichen Gewinnsteigerung – die Eigenkapitalrendite!
Immobilien-Investment und Eigenkapitalrendite – so rechnen Sie
Und wie berechnet sich nun die Eigenkapitalrendite für Ihre Anlage-Immobilie? Auch hier ist es ganz unkompliziert:
(Jährliche Netto-Mieteinnahmen * 100) : Eigenkapital
Allerdings geht es hier um Mieteinnahmen wirklich abzüglich sämtlicher Ausgaben, wie Finanzierung, Steuer und Co. Relevant ist wirklich ausschließlich Ihr Gewinn. Der Einfachheit halber belassen wir es bei der oben genannten Mietberechnung.
Dazu geben wir natürlich ebenfalls ein Beispiel:
Sie erwerben also das nun schon bekannte Mehrfamilienhaus für 400.000 €. Dafür setzen Sie 20% Eigenkapital ein, also 80.000 €. Wie wir bereits festgestellt haben, liegen die jährlichen Netto-Mieteinnahmen bei 17.600 €.
Ihre Eigenkapitalrendite beträgt also
(17.600 € * 100) : 80.000 € = 22 %
Das Schöne: Zur Eigenkapitalrendite kommt sogar zusätzlich noch die Wertsteigerung Ihrer Anlage-Immobilie hinzu!
Was zeigt mir die Eigenkapitalrendite meiner Anlage-Immobilie?
Das Immobilien-Investment hat eine Besonderheit im Vergleich zu anderen Anlage-Formen: Es bietet einem Kreditgeber einen handfesten Gegenwert. Aus diesem Grund können Sie hier besonders günstig Schulden machen. Dazu kommt noch da Rekordtief bei den Bauzinsen, in dem wir uns immer noch befinden. Deswegen schauen heute viel mehr Investoren auf die Eigenkapitalrendite als noch vor 20 Jahren, als die Bauzinsen bei über 6% lagen. Denn heute können Sie deutlich günstiger Schulden machen und damit gute Einnahmen verzeichnen.
Die Eigenkapitalrendite hilft Ihnen hier. Denn während die Nettorendite nur den Kaufpreis und die Ausgaben ins Verhältnis zu den Mieteinnahmen setzt, zeigt Ihnen die Eigenkapitalrendite ganz konkret, was Sie durch Ihr eingesetztes Vermögen verdienen. Aber trotzdem sollten Sie alle Kennzahlen im Blick behalten – es geht ja auch um die Gesamt-Rentabilität Ihres Kaufs.
„Geheimtipp“ zur Gewinnsteigerung mit Eigenkapitalrendite: Der Leverage-Effekt
Leverage heißt Hebel, und diese Hebelwirkung kommt Ihnen beim Immobilien-Investment zugute, wenn die Gesamtkapitalrentabilität höher ist als der Fremdkapitalzins. Sprich: Sie zahlen niedrige Bauzinsen, nehmen aber eine gute Rendite ein. Durch diese Hebelwirkung, also den Leverage-Effekt, lohnt sich im aktuellen Zinsumfeld oft der Einsatz von weniger Eigenkapital für Ihre Anlage-Immobilie, um mehr Gewinn zu erzielen.
Auch hier ein Rechenbeispiel:
Sagen wir, Sie möchten eine Anlage-Immobilie kaufen mit einem relativ konservativen Eigenkapitalanteil von 20 %. Sie zahlen dafür 1 % Zinsen. Ihr Eigenkapital beträgt wie oben 50.000 €. Was würde passieren, wenn Sie stattdessen zwei Immobilien mit 10 % Eigenkapital erwerben?
20 % Eigenkapital | 10 % Eigenkapital | |
---|---|---|
Immobilien | 1 | 2 |
Kaufpreis | 250.000 | 2 x 250.000 |
Finanzierter Betrag | 200.000 | 450.000 |
Netto-Mieteinnahmen | 8400 | 16.800 |
Zins und Tilgung (je 1%) | 4000 | 9000 |
Gewinn | 4400 | 7800 |
Eigenkapitalrendite | 8,8 % | 15,6 % |
In diesem Beispiel sehen Sie deutlich, dass sich Ihr Immobilien-Investment gemessen an der Eigenkapitalrendite bei zwei Anlage-Immobilien deutlich mehr lohnt. Natürlich ist dann auch Ihre Restschuld nach der Zinsbindung höher. Dafür haben Sie aber mehr Immobilienvermögen für den gleichen Einsatz - und der Wertzuwachs kommt noch hinzu!